Humboldt-Universität zu Berlin - Institut für Biologie

 

Daniela M. Böttcher, Annette Upmeier zu Belzen

Professionelle Wahrnehmung von Experimentiersituationen im Biologieunterricht


Unterrichtssituationen, in denen Schüler_innen selbständig experimentieren, ermöglichen es Lehrkräften, die Umsetzung bestimmter Aspekte des Experimentierens zu beobachten. Grundlage hierfür ist eine professionelle Unterrichtswahrnehmung. Gemäß Blomberg und Kollegen (2011) ist dies die Fähigkeit, relevante Situationen im Unterricht zu identifizieren (noticing) und diese wissensbasiert zu interpretieren (knowledge-based reasoning). In Abhängigkeit vom Expertisegrad existieren hierbei Unterschiede (Lowe, 1999; van Meeuwen et al., 2014; Jarodzka et al., 2010; van den Bogert et al., 2014): Noviz_innen beachten eher visuell auffällige, statt thematisch relevante Elemente. Werden diese durch Noviz_innen identifiziert, benötigen sie dazu mehr Zeit als Expert_innen. Diese achten je nach Fragestellung häufiger oder länger auf thematisch relevante Bereiche und verteilen ihre visuelle Aufmerksamkeit gleichmäßiger. Bei der anschließenden Interpretation der wahrgenommenen Elemente tendieren Noviz_innen dazu, eher Oberflächenmerkmale zu beschreiben, während Expert_innen die Situation tiefgründiger analysieren (Glaser, 1987).