Wirksamkeit von gamifizierten Lernangeboten für effektive Klimabildung
Justus Schöller
Das Forschungsprojekt wird im Rahmen des Promotionsstipendiums der DBU an der Humboldt-Universität durchgeführt.
Der Klimawandel stellt die Menschheit vor komplexe Herausforderungen. Für den Umgang mit diesen und die Entwicklung zukunftsorientierter Lösungsansätze müssen junge Menschen mit den notwendigen Kompetenzen (21st century skills) ausgestattet werden. Klimabildung als interdisziplinäre Aufgabe von Schule umfasst den Aufbau von Wissen, Kompetenzen und Einstellungen, die es ermöglichen, den Klimawandel zu verstehen, zu bewerten und aktiv Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu ergreifen.
Klimapositives Handeln (Climate Action) wird jedoch nicht nur von Wissen, Kompetenzen und Einstellungen einer Person beeinflusst, sondern auch von affektiven situationalen Faktoren, wie die erlebte Climate Agency und Hoffnung, Interesse am Thema, aber auch Klima-Sorgen und der allgemeinen Persönlichkeit. Diese Personen- und Situationsmerkmale interagieren in Lernsituationen und beeinflussen deren Wirksamkeit. Demnach setzt eine effektive Klimabildung voraus, dass förderliche Lernangebote für Schüler:innen affektiv wirken. Basierend auf vorausgegangenen Forschungsarbeiten wurden förderliche Konzeptionsaspekte für eine Lerneinheit zur Climate Action abgeleitet, die diese affektiven Komponenten adressierten.
Das Reframing der Metapher des CO2-Footprint zum CO2-Handprint betont Handeln auf individueller wie kollektiver Ebene, um positive Auswirkungen von Klimaschutz sichtbar und erzählbar zu machen. Es ist neben PBE und Gamification die dritte Grundlage für das entwickelte gamifizierte Lernangebot, das Ansätze fachbezogener Bildungsforschung mit der Authentizität eines non-formalen Lernortes verknüpft, sodass Schüler:innen mit Climate Actions in ihrer Stadt ihren Umwelt-Handabdruck hinterlassen können.
Ziel des Dissertationsprojekts ist ein theoriebasiert und kriteriengeleitet entwickeltes Lernangebot zur effektiven Klimabildung im außerschulischen Kontext hinsichtlich dessen Wirkung auf Klima-bezogene Emotionen zu untersuchen. Zudem wird die Person-Situations-Interaktion bei der Nutzung des Lernangebotes prozessbezogen analysiert.
Durch die theoriebasierte Entwicklung des Lernangebotes und die detaillierte Analyse der Person-Situations-Interaktion können Aussagen über dessen Wirksamkeit auf die Förderung von Aspekten der Climate Action getroffen werden und somit relevante Elemente für eine effektive Klimabildung abgeleitet werden. Die Befunde finden im Transfer direkte Verwendung in der Entwicklung von Lehrkräftefortbildungen und der Einbindung in die Ausbildung von Lehramtsstudierenden und werden so in Verbindung mit dem Lernangebot disseminiert.
Eine Präregistrierung der Studie erfolgt derzeit.
Intervention: Klima-Ralley am SUZ Mitte
Im Rahmen dieser Forschungsbegleitung zur Klima-Ralley werden Schüler:innen der Jahrgangsstufen 5 bis 9 gebeten, an einer kurzen Fragebogenstudie teilzunehmen. Der Ablauf ist wie folgt strukturiert:
- Prä-Test: etwa eine Woche vor dem Besuch der Klima-Ralley (digitaler Fragebogen, ca. 15 Min., Durchführung in der Schule)
- Durchführung der Klima-Ralley am SUZ mit papierbasiertem Fragebogen vor Ort
- Post-Test: ca. eine Woche nach dem Besuch (digitaler Fragebogen, ca. 10 Min., Durchführung in der Schule)
Buchung des Lernangebots hier: https://schulumweltzentrum.de/projekte/natur-erforschen-und-bewahren/klima-rallye-verstehen-handeln/
Die Klima-Ralley umfasst folgende Stationen mit spezifischen Schwerpunkten:
- CO2 im Baum: Bedeutung von Stadtbäumen und deren Rolle im Kohlenstoffkreislauf.
- Landnutzung: Reflexion der Auswirkungen verschiedener Ernährungsweisen und Landnutzungsformen auf das Klima.
- Klimawandel: Anthropogener Klimawandel jetzt vs. langzeitliche Klimaschwankungen am Fuße einer eiszeitlichen Sanddüne.
- Energie-Detektive: Praktische Auseinandersetzung mit erneuerbaren Energien und Energieeinsparungen im Alltag.
- Wald im Wandel: Interaktive Schnitzeljagd zur Vermittlung von Baumartenkenntnissen und Auswirkungen des Klimawandels auf verschieden Baumarten.
- Insekten im Stress: Klimafolgen für Insektenpopulationen und Biodiversität.
- Habitatsverlust: Verlust von Lebensräumen als Folge anthropogener und klimatischer Veränderungen und dessen Konsequenzen für Ökosysteme.
Weitere Materialien und detaillierte Informationen (z. B. Ablaufplan, didaktisches Konzept) für Lehrkräfte stehen zum Download bereit:
Bei Fragen zur Studie oder Buchung für das Angebot wenden Sie sich gerne an:
Justus Schöller