Korrelation zwischen regulatorischen DNS-Sequenzen und Genexpressionsdaten anhand der vergleichenden Analyse nicht-kodierender Sequenzen von Mensch und Maus
Transkriptionelle
Genregulation ist ein äußerst komplexer Mechanismus, der doch durch
wiederkehrende Module vermittelt wird. Die Anzahl der
Transkriptionsfaktoren bei Säugern mag aus Sicht der Biochemie groß
sein, scheint aber wiederum gering im Vergleich zur Komplexität der
Regulationsvorgänge. Neben dem „basal apparatus“, welcher für den Start
der Transkription notwendig ist, gibt es gewebe- und
stadiumssspezifische Transkriptionsfaktoren. Aktivierung oder
Repression eines Genes unter gewissen Bedingungen entsteht im
Allgemeinen durch die Kombination verschiedener Transkriptionsfaktoren,
von denen einzelne oder Teilmengen die Spezifizität vermitteln. Wie in
anderen im vorliegenden SFB behandelten Problemen, beobachten wir also
eine System, dessen Komplexität aus der kombinatorischen Verbindung
einzelner Module entsteht. Transkriptionsfaktoren binden an bestimmte
DNS-Sequenzen, deren Identifikation uns ein Abbild der zugrunde
liegenden Vorgänge vermittelt. Dies legt nahe, die These vom modularen
Aufbau der Regulationsmechnismen anhand von
Transkriptionsfaktorbindungssstellen zu überprüfen und deren Anordnung
und Kombinationen zu analysieren. Mit der Verfügbarkeit der Sequenz des
menschlichen Genoms sowie in Bälde auch des Genoms der Maus, eröffnet
sich die Perspektive, dieses Ziel auf dem Weg über die komparative
Genomanalyse im Zusammenspiel mit anderen bekannten und neu zu
entwickelnden Datenanalyseverfahren anzugehen. In diesem Teilprojekt
soll der modulare Aufbau der regulatorischen Bereiche von
Säugetiergenen anhand der kompletten Genome von Mensch und (in naher
Zukunft) von Maus untersucht werden. Ziel ist, die Frage zu klären, ob
und wenn ja wie einzelne Teilsequenzen, die für spezifische Expression
von Genen verantwortlich sind, aufgrund der zur Verfügung stehenden
genomischen Sequenzen sowie des verfügbaren Wissens über
Genexpressionsmuster und Transkriptionsfaktorbindungsstellen erkannt
werden und zur Vorhersage der Expression anderer Gene genutzt werden
können. Die Information, die zur Behandlung dieses Fragenkomplexes
genutzt werden kann, stammt wesentlich aus der Genomforschung und der
funktionalen Genomik: Genvorhersagen für das gesamte menschlichen Genom
sind zur Zeit in Arbeit. Wahrscheinlich wird diese Information in Kürze
auch für das Mausgenom verfügbar sein. Es existiert eine Sammlung von
Deskriptoren für bekannte Bindungsstellen von Transkriptionsfaktoren.
Mit DNA-arrays gewonnene Genexpressionsdaten können weitere wertvolle
Hinweise auf Genregulationsmuster geben. Während die momentan gängigen
Verfahrensweisen versuchen, aus der Korrelation von Genexpressionsdaten
und upstream-Sequenzmustern regulatorische Sequenzen zu bestimmen, soll
in diesem Antrag zuerst eine Bibliothek von konservierten Modulen durch
genomische Vergleiche erstellt werden. Diese Module sollen dann durch
die Korrelation mit Expressionsdaten und durch Vergleich zu bekannten
Transkriptionsfaktorbindungsstellen analysiert werden. Langfristig soll
eine solche Analyse der modularen Struktur von regulatorischen DNS
Bereichen helfen, die Evolution von Multigenfamilien und die Regulation
der einzelnen Mitglieder einer solchen Familie besser zu
verstehen.
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