Humboldt-Universität zu Berlin - Institute of Biophysics (BPI)

Biophysik an der Humboldt Universität

Die Biophysik hat sich an der Humboldt-Universität zu Berlin in jenen drei Fachrichtungen entwickelt, in denen sie tatsächlich wurzelt, und ihre Anwendung findet: in Biologie, in Physik und in der Medizin. Mag sein, dass dies historische Gründe hat: Hermann von Helmholtz, Physiologe und Mediziner auf einem Lehrstuhl für Physik könnte als Stammvater der Biophysik an unserer Universität gelten. Nahmhafte Physiologen, Physiker und Physikochemiker haben das Interesse an biophysikalischen Fragestellungen im Folgenden wachgehalten und gefördert. Im Jahre 1922 wurde ein Lehrstuhl für Medizinische Physik eingerichtet und ein Jahr später mit Walter Friedrich besetzt. Das von ihm gegründete Institut für Strahlenforschung war von Anfang an ein Zentrum interdisziplinärer Zusammenarbeit. Aus diesem Institut ging das derzeit unter Leitung von Christian Spahn stehende Institut für Medizinische Physik und Biophysik hervor, dem die Physik- und Biophysikausbildung der Mediziner und Zahnmediziner obliegt. Auch die aktuellen Forschungsprojekte dieses Instituts gründen sich auf interdisziplinäre Kooperation, und insbesondere auch auf die Zusammenarbeit mit der Medizin und den Naturwissenschaften. Die biophysikalischen Intentionen der Biologen führten im Jahre 1970 zur Errichtung eines Lehrstuhles für Biophysik, der durch Roland Glaser besetzt wurde. Das war der Grundstein für die Entwicklung einer neuen Studienrichtung Biophysik. Darauf folgte eine starke Entwicklung der Biophysik in diesem Fachbereich und jetzigen Institut für Biologie. Zur Abdeckung der Breite der für diese Studienrichtung erforderlichen Lehre und der Biophysikausbildung der Biologen sind inzwischen vier Professuren an diesem Institut eingerichtet worden.

 

Das Ausbildungskonzept

Physiker(inn)en fällt es meist relativ leicht, sich in Spezialgebiete der Biologie einzuarbeiten und biophysikalische Forschung zu einer speziellen Thematik zu betreiben. Biolog(inn)en haben es diesbezüglich schwerer, da die Physik starke inhaltliche und methodische Vernetzungen aufweist, die das Einarbeiten in Teilgebiete erschweren kann. Das führt leider dazu, dass sich Biologen eher zurückhaltend gegenüber biophysikalischen Forschungs-projekten verhalten. Aber nichtsdestoweniger sind umfangreiche Kenntnisse und Erfahrungen auf dem Gebiet der Biologie notwendig, um der Komplexität und Besonderheit lebender Organismen bei biophysikalischen Fragestellungen gerecht zu werden. Es ist daher ein dringendes Anliegen, Biophysiker(inn)en mit einer fundierten und breiten biologischen Ausbildung in diese Forschung zu integrieren. Absolvent(inn)en dieser Art auszubilden ist das Ziel des Studienganges Biophysik, wie er seit 1970 am Institut für Biologie der Humboldt-Universität angeboten wird. Durch diesen Studiengang, der zunächst als Diplomstudiengang und seit 2007 bzw. 2008 als Bachelor- und Masterstudiengang angeboten wird, ist es möglich, eine besondere Interessengruppe von Bewerber(innen) anzusprechen, die sich für eine interdisziplinäre Arbeit interessieren. Die Ausbildung basiert auf dem bisher bewährten Konzept einer fundierten biologischen Grundausbildung der Absolventen und einer umfangreichen physikalisch-mathematischen Ausbildung, welche die Basis für die biophysikalischen Lehrinhalte bilden. Neue zusätzliche Schwerpunkte werden auf den Gebieten Bioinformatik und Zell- und Molekularbiologie gesetzt. Die Absolvent(inn)en dieses Studiums gehen zum großen Teil in Einrichtungen der zellbiologischen Grundlagen- und angewandten Forschung (Universitäten und Forschungs-institute) sowie in Forschungsabteilungen der Industrie. Typischer Weise ist dieses mit der Anfertigung der Dissertation verbunden. Häufig wird danach das Angebot einer Post-Doc Stelle im Ausland wahrgenommen. Darüber hinaus finden Absolvent(inn)en Arbeitsstellen im Gesundheitswesen und in Institutionen des Arbeits-, Umwelt- und Strahlenschutzes. Es gibt weiterhin Einsatzmöglichkeiten in der pharmazeutischen und Lebensmittelindustrie und im wissenschaftlichen und medizinischen Gerätebau.