Nachruf auf Prof. Alfred Palissa
Prof. Dr. Alfred Palissa
6.5.1925 – 16.11.2023
Alfred Palissa wurde in Oberschlesien (heute Polen) geboren. Nach dem Kriegsdienst mit schweren Verwundungen und der Flucht nach Thüringen erlernte er 1946 zunächst den Kaufmannsberuf, bevor er in Jena und Halle Biologie mit dem Schwerpunkt Entomologie studierte. Während seiner Assistentenzeit an der Universität Greifswald wurde er zum Dr. rer. nat. promoviert. Es folgte eine Oberassistenz mit Habilitation 1961 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Dort arbeitete er als Dozent für Bodenbiologie und Leiter der Abteilung Veterinärzoologie am Institut für Zoologie der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät, später als Zoologe im Bereich Verhaltenswissenschaften in der Sektion Biologie. Sein Spezialgebiet bildeten die primär flügellosen Insekten (Apterygoten), vor allem die Springschwänze oder Collembola. Diese Tiergruppen untersuchte Palissa vor allem unter angewandt-ökologischen sowie taxonomischen Aspekten. Seine große Expertise auf diesem Gebiet führte zu zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und zu Beiträgen in Hand- und Lehrbüchern. In der Lehre vertrat er die Zoologie in ihrer Breite. Zusätzlich engagierte er sich auf dem Gebiet der Volksbildung und gehörte dem Vorstand der Urania an. Alfred Palissa war Zeit seines Lebens ein engagierterer Katholik, was seiner Karriere zu DDR-Zeiten nicht unbedingt förderlich war. Erst nach der Wende wurde ihm aufgrund seiner Verdienste der Titel eines Apl. Professors für Allgemeine Zoologie verliehen. Er beteiligte sich zu dieser Zeit aktiv an der Neustrukturierung der Biologie an der Humboldt-Universität. Auch nach seiner Pensionierung im Jahre 2000 blieb er dem Institut für Biologie verbunden. Mit dem Tod von Alfred Palissa verlieren wir einen verdienstvollen Zoologen.
Verfasser: Herr Prof. i.R. Gerhard Scholtz